Bei der Auftaktveranstaltung am 14. März im Stuttgarter Rathaus gab die Christiane Eichenhofer-Stiftung den Startschuss für die Tour Ginkgo 2017.

Bürgermeister Werner Wölfle erinnerte bei seiner Begrüßung an die Tour Ginkgo 2012, mit deren Spendenerlös die Startfinanzierung für „Olgäle sorgt nach“ gegeben werden konnte. „Der Gewinn der Tour Ginkgo ist aber nicht nur das Sammeln von Geld, sondern auch, gemeinsam etwas für die gute Sache zu machen“, betonte Werner Wölfle. Als leidenschaftlicher Radfahrer wolle er alle Kilometer mitfahren, die die Tour Ginkgo auf Stuttgarter Gemarkung führt.

Etappenorte

Ausgehend von Weilimdorf startet die Tour Ginkgo in ihrem 25. Jubiläumsjahr nach Stammheim, Ludwigsburg, Backnang, Allmersbach im Tal, Winnenden, Fellbach und Bad Cannstatt. Es folgen am zweiten Tag Endersbach, Beutelsbach, Kernen, Ostfildern, Esslingen und Stuttgart. Tag drei führt nach Ditzingen, Renningen, Magstadt, Sindelfingen und Weilimdorf. Die Tour ist von 29. Juni bis 1. Juli 2017 unterwegs.

Die Namensgeberin Christiane Eichenhofer war 1969 als Kind schwer krank. Sie konnte von Leukämie geheilt werden, was aber lange Zeit nicht als sicher galt. Erwachsen geworden hat Sie es sich zur Aufgabe gemacht, sich um die Unterstützung für Familien zu kümmern, die in einer ähnlichen Situation sind, wie es ihre Familie war.

Schirmherr Winfried Kretschmann

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat dieses Engagement gewürdigt und Christiane Eichenhofer 2016 den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg überreicht. Für die Tour Ginkgo 2017 hat er die Schirmherrschaft übernommen. Im schriftlich verlesenen Grußwort sagt er: „Christiane Eichenhofer spendet Mut und macht Hoffnung, wenn Familien aus dem Takt geraten sind.“

Paten und Sponsoren

Einer der sechs Paten der Stiftung ist Paul Lange. Der Fahrradspezialist und deutscher Generalvertreter von Shimano unterstützt die Tour Ginkgo seit 2001. „Nicht nur die Tour de France, auch die Tour Ginkgo ist eine tolle Sache“, sagte Lange im Stuttgarter Rathaus. „Als Pate helfen wir nicht nur materiell, sondern auch immateriell mit unseren Kontakten und bei organisatorischen Fragen“. Gemeinsam mit Alfred Ritter von Ritter Sport, Thomas Hillenbrand von DS Technology, Steffen Hahn von Hahn Automobile, Klaus Henkel von der SDK-Stiftung und Dietmar Schmid von Nico steht Paul Lange persönlich für die Tour Ginkgo ein.

Hauptsponsor der Tour ist seit 2013 das Industrieunternehmen Stoba aus Backnang. Firmen wie DHL, Kärcher, Alpina, Gonso, die Fellbacher Weingärtner und viele mehr fügen sich in die Reihe der Sponsoren ein. Prominente Unterstützung gibt es in den Reihen der Radfahrer, beispielsweise mit Schauspieler Peter Schell von „Die Fallers“.

Sozialmedizinische Nachsorge „Olgäle sorgt nach“

Der ärztliche Leiter des Olgahospitals, Dr. Andreas Oberle, und Brit Schlechtweg von „Olgäle sorgt nach“ stellten bei der Auftaktveranstaltung die Arbeit des begünstigten Projekts vor. Die sozialmedizinische Nachsorgeeinrichtung versorgt nach einem stationären Aufenthalt Familien und Kinder mit chronischer Erkrankung, die nicht mehr gesund werden. Ein Team aus Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern und Case Managern ist für Kinder aller Fachdisziplinen immer dann da, wenn eine Krankheit nicht ausgeheilt werden kann und ein Leben lang bleibt. „Bei Frühchen gehen die Eltern manchmal mit einer halben Intensivstation nach Hause“, erläuterte Brit Schlechtweg. Plötzlich müssen Eltern wie Fachpersonal agieren. Das können sie nicht alleine.“ Außerdem sei die psychische Belastung hoch. „Familien sind plötzlich mit Problemen konfrontiert, die wir uns im normalen Leben nur sehr schwer vorstellen können.“ Dr. Oberle erläutert, warum  die Hilfe über die Tour Ginkgo notwendig ist. „Die Kassen bezahlen nur drei Viertel der sozialmedizinischen Nachsorge. Wir dürfen den Familien aber nicht auch noch die finanzielle Bürde auferlegen. Deshalb brauchen wir Spenden.“ Mit dem Erlös der Tour Ginkgo solle das Projekt stabilisiert werden.

Eine betroffene Mutter berichtete bei der Veranstaltung von den Schwierigkeiten, mit denen sie seit der Geburt ihres Sohnes in der 23. Schwangerschaftswoche zu kämpfen hat. Ein Kinderpflegedienst für die Nacht zu finden: ausgesprochen schwierig. Das Neugeborene in eine Pflegestufe eingruppieren: eine Herausforderung. Einen spezialisierten Kinderarzt finden und der Apotheke das Krankheitsbild vermitteln: schwer, wenn die Auflistungen der Diagnosen des eigenen Babys für einen selbst wie fachchinesisch klingen. „Wir mussten all das bewältigen und dabei die ganze Zeit um das Leben unseres Kindes bangen. Dass jemand nach Hause kommt, zeigt, wo es Hilfe gibt und auch aufzeigt, welche Hilfe überhaupt gebraucht wird, dass jemand den medizinischen Kontakt zu Ärzten und Apotheken hält, das alles ist eine unbezahlbare Unterstützung.“

Die Tour Ginkgo 2017 findet statt, damit „Olgäle sorgt nach“ noch viele Jahre weiter mit den betroffenen Familien arbeiten kann. „Wir wollen Spenden sammeln, wie wollen aber auch das Projekt in den Köpfen der Menschen verankern. Und vielleicht gelingt es uns ja sogar, die Herzen der Menschen zu erreichen“, sagte Christiane Eichenhofer. Wer die Tour Ginkgo mit einer Aktion unterstützen möchte, könne sich jederzeit an das Organisationsbüro wenden.

Artikel in der Stuttgarter-Zeitung vom 16.03.2017